Wieder aktuell: Das Märchen vom DAX und dem Euro
Kaum verliert der DAX mal ein paar Prozentpunkte und steht unterhalb der 13.000er Marke, muss natürlich gleich eine Begründung her. Warum? Weshalb? Wieso? Bei der Rallybewegung der letzten Wochen und Monate bietet sich natürlich das Stichwort “Gewinnmitnahmen” förmlich an. Doch es sind die nicht Gewinnmitnahmen, die den DAX stark korrigiert lassen. Nein, es ist … festhalten … die “Euro-Stärke”! Die Euro-Was??? So oder so ähnlich werden vielleicht auch andere Marktbeobachter reagieren, nachdem sie die ein oder andere Schlagzeile dazu gelesen haben. Was ist also dran an dieser vermeintlichen Korrelation?
Konkret lesen sich die aktuellen Marktberichte zum Beispiel so:
- “DAX: Euro-Stärke drückt Stimmung” – “In der gestrigen Börsensitzung hatte vor allem der deutliche Kursanstieg beim Euro zum US-Dollar den Anlegern hierzulande einen Strich durch die Rechnung gemacht.” (Quelle: Finanzen.net)
- “Starker Euro beschleunigt Talfahrt im Dax” – “Ein starker Euro und sinkende Ölpreise haben Aktienanleger zur Wochenmitte verunsichert. Der Dax fiel zuletzt um mehr als ein Prozent. Bleiben positive Impulse aus und der Euro stark, dürfte sich die Talfahrt fortsetzen.” (Quelle: Handelsblatt.de)
- “Der wieder erstarkte Euro hat am Mittwoch Europas Aktienanleger verunsichert.” – “Die Gemeinschaftswährung macht sich in Richtung Höchststände aus diesem Jahr auf und damit all denjenigen einen Strich durch die Rechnung, die nach dem Sprung über 13.500 Punkte einen nahtlosen Übergang des Dax in die Jahresendrally erwartet hatten” (Quelle: Boerse-online.de)
OK, jetzt tief durchatmen und auf den langfristigen DAX-Euro-Vergleich geschaut:
Kurzfristig mag diese Korrelation ja vielleicht hinkommen. Aber nur, weil der Euro zum US-Dollar seit dem Tief in der letzten Woche zeitweise um 2,7 % gestiegen ist, so einen Wirbel zu machen, halte ich für übertrieben. Zumal die Jahreshochs von fast 1,21 USD nicht einmal ansatzweise erreicht sind. Zudem sollte man auch schauen, wo der DAX stand, als EUR/USD im September auf 1,21 USD gestiegen war. Wo stand zu diesem Zeitpunkt der DAX? Genau! Bei 12.600!
Und wenn man schon eine Korrelation herbeiredet, sollte diese auch mittel- und langfristig Bestand haben und nicht nur auf die Sicht von 10 Tagen. Denn im langfristigen DAX-Euro-Vergleich wird schnell klar, dass es gar keine Korrelation gibt. Es gab sowohl Phasen, in denen DAX und Euro im Gleichschritt gestiegen sind. Und es gab ebenso Phasen in denen der DAX gestiegen und der Euro aber gefallen ist.
Lassen Sie sich also keinen Bären aufbinden, wenn Sie in diesen Tagen lesen oder hören, dass der DAX gefallen/gestiegen ist, weil der Euro gestiegen/gefallen ist. Denken Sie immer an das große Bild, das klar aufzeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem DAX und dem Euro gibt.
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier derzeit nicht investiert. Die bereitgestellten Informationen spiegeln lediglich die persönliche Meinung des Autors wider, stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zu Wertpapiergeschäften dar und können eine individuelle anleger- und anlagengerechte Beratung nicht ersetzen.
Viele Grüße,
Ihr Robert Schröder
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